Was will Tübingen in Zukunft sein?
Als Oberzentrum hat Tübingen Leitfunktion und Verantwortung für die ganze Region. Mit der Umgestaltung des Europaplatzes bietet sich eine Gelegenheit, den Handel und die Kaufkraftbindung in Tübingen zu stärken:...
Als Oberzentrum hat Tübingen Leitfunktion und Verantwortung für die ganze Region. Mit der Umgestaltung des Europaplatzes bietet sich eine Gelegenheit, den Handel und die Kaufkraftbindung in Tübingen zu stärken: Die Flächen am Europaplatz sind von der ganzen Region perfekt erreichbar und bieten als „Stadt der kurzen Wege“ zusammen mit einer Infrastruktur, die alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt, die Chance auch Wirtschaftskraft zu entwickeln. Am Europaplatz bietet sich großflächiger Einzelhandel an, um dem Kaufkraftverlust entgegenzuwirken. Um diesen Anspruch als Oberzentrum für sich geltend zu machen, sind nach einstimmiger Meinung des Vorstands der CDU Tübingen zwei Kernanliegen unerlässlich:
Zum einen die Erhaltung der Europastraße als Durchfahrt für den Individualverkehr (ggf. auch unterirdisch in Kombination mit einem unterirdischen Parkdeck). Diese Durchquerungsmöglichkeit ist insbesondere für die westlichen Ortschaften Bühl, Hirschau, Kilchberg und Weilheim wichtig. Zudem könnte das Nadelöhr an der Blauen Brücke den an- und abfahrenden Verkehr nicht im Mindesten stemmen, die Bürgerinnen und Bürger der genannten Ortschaften wären vom Stadtzentrum Süd abgeschnitten und müssten im Individualverkehr Umwege in Kauf nehmen, um zum Ärzte- bzw. Einzelhandelszentrum Europaplatz / Poststraße zu gelangen.
Zum anderen ist in Verbindung mit dem Handel und der fachärztlichen Versorgung im südlichen Stadtzentrum auch eine ausreichend große Tiefgarage unabdingbar. So werden vor allem ältere Patienten mit dem Pkw gebracht und auch wieder abgeholt. Einen Investor für die Gewerbeflächen auf dem Baufeld zu finden, der nicht nur für den eigenen kommerziellen Gebrauch Parkraum in einer Tiefgarage schafft, sondern auch öffentlich nutzbaren, wie es sich die Stadtverwaltung vorstellt, ist unrealistisch und keine planbare Alternative. Insbesondere, wenn das Baufeld auf dem Europaplatz letztendlich doch zum Standort für einen Konzertsaal umgewidmet wird, wie im Moment diskutiert wird.
Die Stadtverwaltung verkennt im Moment noch, dass der zielgerichtete Verkehr Richtung Stadtzentrum in erster Linie aus dem Westen, zum Teil aus dem Süden über die Europastraße einfährt, während der Durchgangsverkehr die Hegelstraße nutzt. Dieser Verkehr bringt die entscheidende Kaufkraft mit, die das südliche Stadtzentrum benötigt, die auch ein Investor für das frei werdende Baugrundstück auf dem Europaplatz brauchen wird, um dort überhaupt bauen zu wollen. Um diesen Standort für den Handel zu stützen, ist es unbedingt erforderlich, den Verkehr entsprechend zu leiten, eine Durchfahrt ist genauso wie eine ausreichend dimensionierte Tiefgarage für den Handel alternativlos. Die CDU Tübingen erwartet von der Stadtverwaltung, dass sie anerkannte Fachleute aus dem Bereich Einzelhandel aus Baden-Württemberg oder darüber hinaus einbezieht und alle wirtschaftlichen und infrastrukturellen Fragen zum Einzelhandelsstandort Stadtzentrum Süd erörtert.
Da viele grundsätzliche Fragen noch zu klären sind, stellt sich darüber hinaus auch die Frage, ob eine Abstimmung im Gemeinderat zu den unterschiedlichen Varianten, die die Stadtverwaltung entwickelt hat, zum aktuellen Planungsstand überhaupt möglich ist: Bevor die Fragen der Durchquerung und des Parkraums nicht geklärt sind, sollten keine Festlegungen in Bezug auf Bebauungsvarianten durchgesetzt werden. Das Gleiche gilt für die bisher völlig undurchsichtigen und konfus wirkenden Ideen zum Thema Fahrrad-Parkraum: Die bisherige Planung ist in ihrer Gesamtheit