Nachruf für unseren Ehrenvorsitzenden Dieter Pantel
Wir trauern heute um Dieter Pantel: Ehrenvorsitzender des CDU-Stadtverbands Tübingen und Vorsitzender der Tübinger CDU-Gemeinderatsfraktion von 1989-2002.
Dieter Pantel trat am 01. Januar 1957 in der Zeit Konrad Adenauers, wenige Tage vor seinem 21. Geburtstag in die CDU ein und blieb dieser bis zuletzt treu. Kaum einer hat die Partei in den vergangenen Jahrzehnten so geprägt wie er und für nicht viele nahm sie so einen wichtigen Stellenwert im Leben ein.
Dieter Pantel übernahm 1980 als Nachfolger von Karl Schweizerhof den Vorsitz des CDU-Stadtverbands, als sich dieser nach einer parteiinternen Auseinandersetzung in einer schwierigen Lage befand. Er hat sich dem Amt des Vorsitzenden nicht aufgedrängt und musste sogar zweimal gefragt werden, bevor er die Aufgabe annahm. Dennoch erfüllte er das Amt bis 1990 mit großer Zuverlässigkeit und mit hohem persönlichem Einsatz. Nachgesagt wird ihm insbesondere eine Politik, frei von jeglicher Ideologie und orientiert am Wohl der Allgemeinheit.
Es war überzeugter Christdemokrat – das christliche Menschenbild war ihm wichtig. Jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes – jeder Mensch hat dadurch unveräußerliche Würde. Nicht zuletzt durch diese Haltung hat er unserem Verband Gewicht und Glaubwürdigkeit verliehen. Wir begreifen dies als Ansporn für unsere politische Arbeit bis heute.
Die Politik machte sich Dieter Pantel in der Folgezeit zur Berufung. Er war stets darum bemüht, dass die CDU in der Stadt sichtbar ist und von der Bevölkerung wahrgenommen wird. Hochkomplizierte Themen scheute er nicht und ging diese mit Beharrlichkeit und hoher Präzision an, womit er auch so manchen Parteifreund überraschte. Gegen innerparteilichen Konkurrenten vermochte er sich durchzusetzen. Dennoch blieb ebenso seine humorvolle Seite nicht verborgen.
Am 17.03.1986 rückte er dann auch in den Gemeinderat nach, als ein Fraktionsmitglied aus dem Gemeinderat ausschied. 1988 gründete er dann auch den Stadtverband der Senioren Union Tübingen – ironischerweise wurde er aber nie deren Mitglied und besuchte nie deren Veranstaltungen. Nach dem Einzug in den Gemeinderat dauerte es für den Kommunalpolitiker auch nicht mehr lange, bis er zusätzlich 1989 den Fraktionsvorsitz übernahm. Dieses Amt sollte er 14 Jahre, bis ins Jahr 2002 ausüben. Dieter Pantel sah sich zwar als Generalist, einen Schwerpunkt legte er aber in der für die Stadt so zentralen Verkehrspolitik. Mit diesem Thema hatte er sich schon zu Studienzeiten befasst.
Er positionierte sich so etwa gegen die Verkehrsberuhigung in der Mühlstraße und versuchte kreativ Lösungen für die Stadt zu suchen. Eine davon war etwa der Verkauf der Luftrechte über dem Europaplatz, um das Schulzentrum West finanzieren zu können. Der Europaplatz war ihm sehr wichtig. Schon sehr früh setzte er sich für dessen Umgestaltung ein. Er machte sich aber auch stark für den Neubau der Albert-Schweitzer-Realschule bzw. der heutigen Hans-Küng-Schule, was er später im Gemeinderat durchsetzen konnte, forderte aber auch eine Großsporthalle in Tübingen.
Auch wenn er 1990 das Amt des Stadtverbandsvorsitzenden niederlegte, prägte er maßgeblich die Stadtpolitik als Fraktionsvorsitzender weiter. 1997 rückte Pantel auch in den Kreistag und in dessen Verkehrsausschuss nach, wo er sich endlich auch auf Kreisebene mit dem Gesamtkonzept Verkehr auseinandersetzen konnte. Bis 2002 nahm er die Ämter mit hohem Verantwortungsgefühl wahr, entschied dann aber für sich, dass es Zeit sei, Jüngeren den Weg freizumachen.
Auch die Zukunft der Stadt und der Partei lag ihm nämlich am Herzen. Er machte sich schon früh viele Gedanken über die Zukunft und Entwicklung der Stadt und regte ein Programm „Tübingen 21“ an, um die Stadt fit für das neue Jahrhundert zu machen. Veränderung schaute er frohen Mutes entgegen und begriff sie als Chance. Deshalb gehörte er auch der „Inhalte-Kommission“ der Tübinger CDU an, die die Partei Anfang der 2000er modernisieren sollte.
2006 wurde ihm sodann der Ehrenvorsitz des Stadtverbands verliehen. Auch diese Auszeichnung für seinen jahrzehntelangen Einsatz verstand er als Aufgabe. Er war auch in der Folgezeit immer aktiv dabei und was die CDU von ihm abverlangt hat, hat Dieter Pantel immer gemacht. Auch bis vor wenigen Jahren fand man ihn an so manchem Wahlstand oder anderen Parteiveranstaltungen.
Dieter Pantel wird uns daher nicht nur als Parteifreund, sondern auch als Person sehr fehlen.
Unser Mitgefühl ist bei seiner Familie, der wir alles Gute und viel Kraft in dieser schweren Zeit wünschen.
Möge er in Frieden ruhen.